Gruselserie (01) – Schrecken ohne Gesicht

gruselserie schrecken ohne gesichtIn einer regnerischen Nacht sitzt der alte Henry in seinem Kiosk in London. Er kommt mit dem jungen Sir Andrew ins Gespräch, der in einem Hotel in der Nähe des Kiosks wohnt. Dieser bittet Henry, ihn in sein Hotel zu begleiten, um ihm die Geschichte seiner letzten archäologischen Ausgrabung in Ägypten zu erzählen. Und was Henry da zu hören bekommt, klingt schier unglaublich …

Im Bereich Gruselhörpiel tut sich ja einiges. Big Player wie Dorian Hunter und John Sinclair erfreuen sich großer Beliebtheit, das Label Dreamland hat nach einer Schaffenspause mit Kap der blutigen Nächte ebenfalls wieder eine Produktion vorgelegt, und nun wagt sich auch das Studio Hörsturz an die Produktion einer eigenen Gruselserie.

Und schon wenn man das neonbunte Cover betrachtet, werden Erinnerungen an die selige Hörspielkindheit und an EUROPAs legendäre Neon-Gruselserie wach, die wohl neben mir auch anderen kleinen Hörern in den 1980er Jahren einige schlaflose Nächte beschert hat. Unter den Geschichten der 18-teiligen Reihe befanden sich zweifellos einige Perlen von Vielschreiber H. G. Francis, aber nüchtern und vom heutigen erwachsenen Standpunkt aus betrachtet, auch die ein oder andere Gurke.

Der Erstling von Studio Hörsturz überrascht als erstes schon mal positiv durch den ausnahmslosen Einsatz von Profisprechern, darunter in den Hauptrollen David Nathan und Helmut Krauss, sowei in weiteren Rollen Uve Teschner, Michael Hansonis und Oliver Rohrbeck. Die Geschichte bietet an sich zwar nichts wirklich neues, es geht um einen Fluch aus dem alten Ägypten, ist aber sehr stimmungsvoll inszeniert und auch technisch auf einem sehr professionellen Stand. Geräusche und Effekte sind authentisch und gut gesetzt, sei es nun der prasselnde Regen in London oder die unheimliche Atmo in der Grabkammer in Ägypten. Man ist als Hörer schnell drin im Geschehen und die etwas mehr als 50 Minuten Spielzeit vergehen unterhaltsam, unterbrochen von zwei bis drei kleinen aber feinen Schauermomenten.

Auch die Musik ist abwechslungsreich und jeweils auf den entsprechenden Schauplatz abgestimmt. Es gibt Klavierklänge, gemischt mit elektronischen Elementen und während der Outtakes ein Stück, das bei alten Hörspielfans wieder die Erinnerung an geliebte Carsten-Bohn-Zeiten aufkommen lässt.

Mir hat das Hörspiel insgesamt sehr gut gefallen. Meiner Meinung nach ist es der richtige Weg, sich bei der Produktion von Beginn an ausschließlich mit Profi-Sprechern zu umgeben. Und dass die Macher um Regisseur David Frentzel etwas von ihrem Handwerk verstehen, dafür spricht die bereits erwähnte hohe Qualität der Produktion.

Sehr nett fand ich auch die Grußworte am Anfang, bei denen allen Unterstützern gedankt wird, die sich mittels Crowdfunding an der Finanzierung dieses Hörspielprojekts beteiligt haben, und die Outtakes am Ende, bei denen sich vor allem der Erzähler Ernst Meincke (Synchronstimme von Patrick Stewart in Star Trek – The Next Generation) als echter Spaßvogel erweist.

Ein wirklich gelungener Start für das neue Label. Unbedingter Hör- und Kauftip meinerseits. Guter Hörstoff für (nostalgische) Gruselfans.

Das Hörspiel ist unter anderem im labeleigenen Shop erhältlich, wo man die Serie auch abonnieren kann.

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