Johannes und Emma, genannt „Lämmchen“, heiraten gegen den Willen der Eltern zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Gemeinsam suchen sie in der Stadt ihr kleines Glück, doch Johannes muss ständig um seinen Arbeitsplatz fürchten.
Und obwohl das Glück sich nicht einstellen will, verliert Emma nie ihre Zuversicht.
Ich bin ja durchaus ein Freund bombastischer und actiongeladener Hörspielspektakel, bei denen einem die Kopfhörer quasi um die Ohren fliegen.
Dass man aber auch mit leisen Tönen mächtig Eindruck hinterlassen kann, beweist der Verlag Hörbuch Hamburg immer wieder mit seinen erlesenen Veröffentlichungen von Radiohörspielen.
Bei Kleiner Mann – was nun? handelt es sich um eine Produktion des NDR aus dem Jahr 2010, die den Roman von Hans Falllada meisterhaft in das Medium Hörspiel überträgt.
Nico Holonics und Laura Maire spielen die Hauptrollen, und beide berühren ungemein mit der Interpretation ihrer Figuren. Lämmchens ungebrochener Lebensmut einerseits und Johannes´ zunehmende Verzweiflung ob der widrigen Lebensumstände der damaligen Zeit andererseits, erzeugen auch beim Hörer ein Wechselbad der Gefühle.
In Nebenrollen sind große Schauspieler wie Matthias Brandt zu hören, der den schmierigen Geliebten von Johannes´ Mutter Mia (Astrid Meyerfeldt) spielt.
Jens Wawrczeck (Die drei ???) glänzt in seiner Rolle als fieser, prügelgeiler Nazi und sorgt zugleich für die komischste Szene des Hörspiels, bei der wir ihn in Begleitung seiner Mutter und seiner Ehefrau beim Anzugkauf in der Herrenabteilung eines Kaufhauses belauschen dürfen.
Obwohl manche Szenen nur Momentaufnahmen des Alltags der jungen Eheleute sind, wirkt das Hörspiel doch insgesamt rund und flüssig erzählt.
Und wenn nach 75 Minuten Spielzeit der vom Schicksal gebeutelte Johannes fast alles verloren hat, ist es einmal mehr an Lämmchen, ihn und uns daran zu erinnern, worauf es wirklich ankommt im Leben.
Danke, Laura Maire, danke Hörbuch Hamburg.
Danke für den Kloß im Hals.
Weitere Infos und eine Hörprobe gibt es hier!
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