Gruselkabinett (175) – Der Student von Prag

Der beliebte und waghalsige Student Balduin verliebt sich in die vornehme Komtesse Margit. Da kommt ihm das verlockende Angebot des unheimlichen Scapinelli gerade recht. Der verspricht ihm nämlich 100.000 Gulden gegen einen Gegenstand aus Balduins Studentenbude. Viel zu spät erkennt Balduin, dass er sich auf einen teuflischen Pakt eingelassen hat.

Dies ist die Adaption einer Vorlage von Leonhard Langheinrich-Anthos und eines darauf basierenden Stummfilms von Hanns Heinz Evers.

Evers ist für Freunde des Gruselkabinetts kein Unbekannter und hat mit „Alraune“ die Vorlage zu meinem absoluten Lieblingshörspiel innerhalb der Reihe geliefert.

Zu allererst sticht die schöne altertümliche Sprache ins Ohr, derer sich die Figuren bedienen. Die Cousine ist hier noch die „liebe Base“, vornehme Herren tragen eine „Busennadel“ am Hemd und ein Liebesbrief wird zum „zärtlichen Billett“.

Außerdem ist beachtlich, mit welcher Inbrunst und Leidenschaft sich die beteiligten Schauspieler ins Zeug legen.
Stellevertretend möchte ich an dieser Stelle Tim Schwarzmaier in der Doppelrolle als Balduin und dessen böser Zwilling, sowie Sigrid Burkholder als Margit nennen, die im Lauf der Geschichte manche Gemeinheit und einiges an Herzeleid ertragen müssen.

Erzähler Peter Weis begleitet das dramatische Geschehen dabei stets mit so viel Verve und Energie, dass das Zuhören eine wahre Freude ist.

Und wieder einmal überzeugt der bekannte Synchronsprecher Willi Röbke in einer boshaften Rolle und spielt den teuflischen Scapinelli so, dass die Figur nicht zur comichaften Karikatur verkommt.

Wie schon in „Alraune“ darf auch in „Der Student von Prag“ natürlich nicht die moralische Verderbtheit zu kurz kommen, was die Macher im letzten Drittel des Hörspiels auf eindrucksvoll versaute Art und Weise zu Gehör bringen, bevor, wie zu erwarten, Balduins Schicksal ein böses Ende nimmt.

Fazit:

Auch nach 175 Folgen hält die Reihe immer noch deftige Überraschungen bereit. So wird im vorliegenden Fall aus einem Stummfilm ganz großes, geradezu opernhaft schwelgerisches Hörspieldrama.

Chapeau!
Auf die nächsten 175!

Weitere Infos gibt es hier!

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