Billy Summers

Auftragskiller Billy Summers plant akribisch seinen letzten Coup. Danach soll Schluss sein. Und tatsächlich scheint alles glatt zu laufen, bis Billy nicht nur seine Auftraggeber einen Strich durch die Rechnung machen, sondern ihm auch noch die junge Alice buchstäblich vor die Füße fällt. Für die beiden beginnt ein atemberaubender Trip quer durch Amerika, eine Suche nach Rache und Erlösung.

Nach der grandiosen Mr-Mercedes-Trilogie kommt ein weiterer Ausflug ins Thrillergenre. Und ein sehr gelungener, wie ich finde.
Billy wird von Anfang an zum Sympathieträger, wenn er mittels verschiedener Identitäten seine letzte Tat plant, wenn er von Beginn an klar macht, dass er nur böse Menschen tötet und wenn er uns mit in seine Vegangenheit nimmt.
Denn die Wartezeit bis zu seinem Anschlag verbringt er damit, einen autobiographischen Roman zu schreiben,
Und so erfahren wir nach und nach von Billys von Gewalt geprägter Kindheit, sowie von seinen ebenfalls traumatischen Erlebnissen im Irakkrieg.

Alice, die als Opfer eines Gewaltverbrechens plötzlich in Billys Leben tritt, wird für ihn zur Verbündeten und er wird für sie zum Schutzengel.

Schon die erste Hälfte des Romans, Billys Vorbereitungen, verlaufen spannend und kurzweilig, denn er erweist sich als ein Meister der Masken und versteht es gekonnt, seine Spuren zu verwischen.

Eindrucksvoll sind auch Kings (Billys) Schilderungen der Erlebnisse im Krieg, aber bei aller Dramatik blitzt auch immer wieder bissiger Humor zwischen den Zeilen auf.

Zwar hätte die abschließende Flucht von Alice und Billy gern ein paar Hundert Meilen kürzer ausfallen können, die Art wie King allerdings am Ende mit Erzählperspektiven spielt, lässt noch Raum für so manche Überraschung.

Der Roman kommt dabei (fast) ohne übersinnliche Elemente aus, lediglich Billys Zufluchtsort in Colorado befindet sich unweit der Ruine eines bei Kinglesern bekannten Hotels. Und so viel sei verraten: Anders als in „The Shining“ treibt die Nähe des Gebäudes den Autoren diesmal nicht in den Wahnsinn.

Ein starker und spannender Roman, wie stets genial vorgetragen von David Nathan. Ein Thriller, eine Liebeserklärung an das Schreiben und an die Kraft der Literatur mit der liebenswertesten King-Figur seit Holly Gibney.

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