Ripleys Rettungskapsel wird von dem Frachtschiff MARION aufgegriffen, das sich auf dem Weg zu einem Minenplaneten befindet. Dort ereignet sich ein schwerer Unfall, der durch jene Aliens verursacht wird, die auch einst zur Vernichtung der NOSTROMO geführt haben. Kaum aus dem Kälteschlaf erwacht, muss sich Ripley erneut den Weltraummonstern stellen, denn ihr bleibt nur der gefährliche Weg in die Minen, um sich und die Mannschaft der MARION zu retten.
Tim Lebbbon, der Autor der Buchvorlage setzt die Handlung 37 Jahre nach Ripleys Flucht von der NOSTROMO an, also zwischen Ridley Scotts Film ALIEN und James Camerons ALIENS – DIE Rückkehr.S
Leider muss er sich dabei an die Beschränkungen halten, an die Zusatzliteratur zu einem bestehenden Franchise gebunden ist. Will sagen, am Ende muss der Status Quo wieder hergestellt sein. Aber dazu später.
Was die deutsche Hörspieladaption angeht, so ist zunächst lobend zu erwähnen, dass man mit Karin Buchholz die Original-Synchronstimme von Sigourney Weaver für die Produktion gewinnen konnte. Buchholz ist seit Ende der 1990er Jahre die deutsche Stammstimme von Sigourney Weaver und sprach die Rolle der Ellen Ripley bereits im vierten Alien-Film ALIEN – RESURRECTION von Jean-Pierre Jeunet.
Auch die weitere Besetzung ist mit Synchronprofis wie Dietmar Wunder (Daniel Craig), Bernd Vollbrecht (Antonio Banderas) und David Nathan (Johnny Depp) hochkarätig.
Außerdem konnten sich die Macher auch vieler Originalgeräusche und des Originalsoundtracks aus dem Film ALIEN bedienen, ebenso wie die bereits vor einigen Jahren erschienene englischsprachige Hörspielfassung des Romans, entstanden unter der Regie von Dirk Maggs.
Gute Voraussetzungen, möchte man meinen. Allerdings wollte bei mir von Beginn an nicht wirklich die klaustrophobische Stimmung aufkommen, die man vor allem aus dem ersten Film kennt.
Regisseur und Hörspieldebütant Hauke Hilberg hat zwar sein Sprecherensemble gut im Griff, macht aber zu wenig aus seinen sonstigen akustischen Möglichkeiten, um für eine durchweg spannende Atmosphäre zu sorgen.
So ist es an Bord der MARION und auch in den Minen unterhalb der Planetenoberfläche oftmals einfach viel zu still.
Es wummern keine Triebwerke oder Belüftungsanlagen, es fiepen keine Computer. Ja, oftmals sind nicht einmal Schritte der sich durch die Schauplätze bewegenden Raumfahrer zu vernehmen. Und elektrische Schiebetüren an Bord des Raumschiffs geben gerade mal ein zahmes „Pft!“ von sich.
Aufgrund der fehlenden adäquaten Geräuschkulisse wirken die begabten Sprecher leider oft wie nur dabei statt mittendrin.
Auch die Aliens verhalten sich in vielen Situationen handzahm bis dämlich. Und Ripley? Die wirkt die meiste Zeit über wie ein Schatten ihrer selbst.
Hinzu kommt eine infolge ihrer weiter oben bereits erwähnten Beschränkungen ziemlich überraschungsarme Story, die am ehehsten der Logik eines Computerspiels (Flucht / Quest – Endgegner – Flucht / Quest – Endgegner …) folgt und zum Ende hin geradezu lächerliche Züge annimmt. Dann nämlich, wenn Autor Tim Lebbon alle Hebel in Bewegung setzen muss, um Anschlussfehler zu ALIENS – DIE RÜCKKEHR zu vermeiden.
In Zeiten von Mark Brandis, Heliosphere 2265 und Perry Rhodan – Plejaden darf man von einem Science-Fiction-Hörspiel durchaus mehr packende und kinoreife Unterhaltung erwarten.
Allein der Stempel ALIEN reicht leider noch nicht aus für ein spannendes Hörspielabenteuer.
Wer hören will wie man´s richtig macht, der sollte sich schleunigst das Hörspiel IRIS vom kleinen aber feinen Label Ohrenkneifer holen. Bis jetzt unangefochten das beste Science-Fiction-Hörspiel des Jahres 2016.
Alien – In den Schatten ist als Download exklusiv bei Audible erhältlich!
Neueste Kommentare