Berlin 1964. Und nichts ist wie es scheint. Gar nichts. Denn Großdeutschland hat den 2. Weltkrieg gewonnen und beherrscht fast das gesamte Europa. Das ganze Leben ist an den Maßstäben der Partei ausgerichtet und ihre grausamen Taten sind, von einem Netz aus Angst und Intrige verdeckt, vor den Augen der Weltöffentlichkeit verborgen geblieben.
In Berlin bereitet man sich gerade intensiv auf den 75. Geburtstag des Führers in wenigen Tagen vor, als am Ufer der Havel die Leiche eines alten Mannes angespült wird. Zuerst sieht für Xaver März von der Kriminalpolizei alles nach einer Routineuntersuchung aus. Vieles deutet auf einen Selbstmord hin. Aber dann stellt sich heraus, dass der Tote ein hochdekorierter Parteifunktionär war.
Bei seinen Untersuchungen dringt der Ermittler immer tiefer in die dunkle Vergangenheit des Opfers ein, doch die Gestapo setzt alles daran die Wahrheit nie ans Licht dringen zu lassen. Für Xaver März beginnt ein Wettlauf um Leben und Tod.
„Manchmal kann man die Wahrheit nur überlisten,kann sie nur in einem unbewachten Augenblick durch einen Überraschungsangriff fangen.“ Diese Worte legte der Erfolgsautor Robert Harris seinem Romanhelden Xaver März vor nunmehr 20 Jahren in den Mund.
Vaterland wurde damals in Deutschland mit äußerster Skepsis aufgenommen. Eine Skepsis die, wie ich finde, jedesmal berechtigt ist, wenn Fiktion auf die unbeschreiblichen Verbrechen des Naziregimes trifft. Es ist und bleibt ein Grenzgang. Aber Harris, der sich auch wissenschaftlich mit dem Thema auseinandergesetzt hat, überschreitet in seinem Werk nie diese Grenze.
Basierend auf einer Wahrheit, wird hier nicht verklärt, sondern eine Anti-Utopie entworfen. Dieses Buch ist vor allen Dingen eines: aufwühlend.
Gesprochen wird Vaterland von Karlheinz Tafel. Der es schafft, die klare und manchmal harte Sprache Harris‘ fesselnd wiederzugeben.
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