Gruselkabinett (166) – Bisclavret

Der Ritter Eric de Bisclavret verschwindet jeden Monat für drei Tage in den Wäldern. Eines Tages offenbart er sich seiner Frau und gesteht ihr, dass er sich in diesen Tagen in einen Werwolf verwandelt.
Seine Frau wendet sich daraufhin von ihm ab, aber Bisclavret findet in Gestalt des Wolfsmenschen Zuflucht beim König von Frankreich.

Ein Gruselmärchen im besten Sinne.
Denn nicht nur die Wandlung von Bisclavrets Ehefrau, wunderbar biestig gespielt von Antje von der Ahe, sondern auch das, was mit dem Wesen in der Obhut des Königs geschieht, ist klassisch märchenhaft.

Durch die feinen Sprecher und die behutsame Bearbeitung wird aus dem Hörspiel aber weitaus mehr als Kinderkram.
Jean Paul Baeck macht aus dem Wolfsmenschen eine bemitleidenswerte Figur.
Christian Stark als König von Frankreich nimmt sich des Wesens an und wird zu dessen Freund. Und mehr.

Auch das ist eine echte Überraschung der Geschichte. Nicht nur, dass das Werwolfthema schon in einer Versdichtung aus dem 12. Jahrhundert auftaucht, auch die offen (homo-)erotischen Elemente sind eine Besonderheit in einer Erzählung aus dieser Zeit.

Ein schaurig-kuscheliges Märchen für große Leute mit einem Monster im Zentrum und einem zutiefst menschlichen Kern.
Und ein weiterer Beweis dafür, dass die Macher um Marc Gruppe auch nach über 160 Folgen „Gruselkabinett“ immer noch überraschen können.

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