Nach fast zehn Jahren kehrt Ella Langenkamp, Tochter aus gutem Haus, in ihre Heimatstadt Hamburg zurück. Das Verhältnis zu ihrer Schwester Edith ist seit jeher angespannt. Als die beiden Frauen nun durch ein Missgeschick im Keller eines Hauses eingeschlossen werden, brechen alte Wunden wieder auf und die Lage wird von Minute zu Minute bedrohlicher.
Nun also ein Psychothriller aus der Feder von Markus Duschek (Detektei Bates) und unter der Regie von Ralf Jordan (mein Tag). Was sich als erstes im Ohr festsetzt, ist die Musik von Dimitris Liatsos. Ein derart unverschämt schönes Leitmotiv, das ich seit dem ersten Durchlauf unentwegt vor mich hinpfeife.
Was die Sprecher betrifft, hat man mit Anja Sharma (Ella) und Antje Otterson (Edith) ebenfalls ein gutes Händchen bewiesen. Allerdings stehlen den beiden die talentierten Kindersprecher Marlena und Marijke Kemper fast die Schau, die in den Rückblenden Ella und Edith als Kinder verkörpern. Ihr überzeugendes Spiel sorgt für einige spannende und auch rührende Momente, wenn etwa immer wieder gezeigt wird, wie die kleine Ella fortwährend unter der Boshaftigkeit und Zurückweisung durch ihre Schwester und ihre Eltern zu leiden hat. Und da es immer wieder heißt, dass die Hörspielarbeit mit Kindern nicht gerade leicht ist, gebührt hier vor allem Ralf Jordan Respekt für das Erarbeiten solcher überzeugenden Leistungen mit den beiden talentierten Nachwuchssprecherinnen.
In den Rückblenden sind auch zwei Größen des Hörspielgeschäfts zu hören. Heidi Schaffrath (Larry Brent, TKKG) und Helmut Krauss (Offenbarung 23) spielen die Eltern der Langenkamp-Schwestern.
Ein echter Hinhörer ist schließlich auch Liza Ohm als ominöse Lula, über die ich aber, um Spoiler zu vermeiden, nicht mehr verraten möchte.
Einzig der Architekt Mattei, gesprochen von Lars Brodersen, passt mit seiner übertrieben aufgesetzten Bräsigkeit und der daraus resultierenden (unfreiwilligen) Komik nicht so recht ins Gesamtbild.
Die Geschichte ist durchweg spannend und bleibt es auch bis zum Schluss, da sich die Situation der beiden Schwestern immer mehr zuspitzt. Mir persönlich war der abschließende Twist zwar fast ein wenig zu „übernatürlich“, das ist aber sicherlich Geschmackssache.
Insgesamt deshalb von mir eine klare Hörempfehlung. Wieder ein echt starkes Stück des Gespanns Jordan / Duschek in gewohnt hoher Qualität und mit einer wahrlich nicht alltäglichen Geschichte.
Weitere Infos, unter anderem auch ein dreiteiliges Video-Making-Of gibt es auf der Homepage des Labels True Blue Media.
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