Der Kunsthändler Edmund Carstairs wendet sich an Sherlock Holmes, denn er fühlt sich von einem Mann bedroht, den er mit einem spektakulären Kunstraub in Verbindung bringt. Bei der Suche nach dem Mann zählt Holmes auf die Hilfe der Londoner Straßenkinder. Kurze Zeit später wird allerdings nicht nur der vermeintliche Dieb tot aufgefunden, sondern auch das Kind, das Holmes zu ihm geführt hatte. Am Handgelenk des grausam verstümmelten Jungen ist ein weißes Seidenband befestigt.
Der bekennende Hörspielfreund Bastian Pastewka hat den Roman des britischen Autors Anthony Horowitz als Hörspiel adaptiert und mit prominenter Unterstützung und in Zusammenarbeit mit dem WDR und Radio Bremen inszeniert.
Die Besetzung ist bis in die kleinsten Nebenrollen hochkarätig.
Das Duo Holmes und Watson wird von Frank Röth und Gerhard Garbers gespielt. Röth sollte Hörspielfans spätestens seit Marco Göllners feiner Serie „Fallen“ ein Begriff sein, Gerhard Garbers kannte ich bisher größtenteils als Sprecher in Magazinsendungen wie „Spiegel TV“.
In Nebenrollen spielen Vollblutschauspieler wie Rainer Bock (Das weiße Band), die wunderbare Irm Hermann und Jochen Striebeck.
Der orchestrale, mächtige Soundtrack wurde unter der Leitung von Henrik Albrecht vom Funkhausorchester des WDR eingespielt.
Und auch hinter den Reglern finden sich mit Theresia Singer (Technische Realisation) und Viviane Koppelmann (Regie-Assistenz) echte Hörspielprofis.
Zur Story sollte man möglichst wenig verraten, außer dass Holmes im Lauf seiner Recherchen auf eine unfassbare Verschwörung stößt, die ihn schließlich selbst in höchste Gefahr und sogar hinter Gitter bringt.
Freunde der klassischen Holmes-Geschichten kommen während der wendungsreichen zweieinhalb Stunden Spielzeit ebenso auf ihre Kosten, wie Liebhaber moderner Thrillerliteratur.
Und die Auflösungen der Fälle um den Kunsthändler Carstairs und das getötete Kind bieten nicht nur den beteiligten Schauspielern ausreichend Gelegenheit für den ein oder anderen denkwürdigen Auftritt (Irm Hermann!), sondern lassen einen als Hörer auch für kurze Zeit den Glauben an das Gute im Menschen verlieren.
In Zeiten, in denen sich Heerscharen von Hörspielskript-Lohnschreibern am Werk von Arthur Conan Doyle vergreifen, die meisten eher schlecht als recht, und so den Hörspielmarkt mit einer Flut von Holmes-Bastarden und Pastiches überschwemmen, ist „Das Geheimnis des weissen Bandes“ eine echte Wohltat.
Das Ding ist nahezu perfekt inszeniert, durch die Bank toll gespielt und steckt voller feiner und gemeiner Überraschungen. Es bleibt zu hoffen, dass sich Bastian Pastewka auch Horowitz´ zweitem Roman, „Der Fall Moriarty“, widmen wird. Einen Moriarty scheint er ja bereits gefunden zu haben…
Hier gibt es eine Hörprobe!
Ein spannendes Hörspiel. Horowitz macht Conan-Doyle alle Ehre