Gruselkabinett (112) – Der Ebenholzrahmen

gruselkabinett der ebenholzrahmen

1923: Philippe Devigne erbt überraschenderweise das Haus seiner Tante. Dort findet er nicht nur das Bild eines Mannes, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht, sondern auch das Portrait einer schönen Frau, das eine unheimliche Faszination auf ihn auszuüben beginnt.

Freunde der Schauerromantik werden hier sicher auf ihre Kosten kommen. Denn Basis dieses Hörspiels nach einer Geschichte von Edith Nesbit ist eine unglückliche Liebesgeschichte.

Wir erfahren, dass die Dame, die auf wundersame Weise ihrem Bilderrahmen entsteigt (siehe Cover) seinerzeit einen Pakt mit dem Teufel einging, um ihren Geliebten nicht zu verlieren.
Der Auftritt des Leibhaftigen, der wunderbar faszinierend-böse von Matthias Lühn gesprochen wird, ist einer der Höhepunkte der Produktion.

Neben Herbert Schäfer in der Rolle des Philippe möchte ich besonders die Leistung von Daniela Bette als die geheimnisvolle Dame aus dem Bilderrahmen hervorheben.
Schlechte Schauspieler und eine schlechte Bearbeitung hätten aus dem Plot eine kitschige und schmalzige Angelegenheit machen können.
Bette und Schäfer gelingt es dagegen, gerade die tragischen und dramatischen Szenen auf eine den Hörer anrührende und bewegende Weise zu spielen.

So bekommt man, trotz einer atmosphärischen Soundkulisse mit ein paar gut gesetzten Gruseleffekten, eher Theater als Kino für die Ohren geboten.
Und man merkt einmal mehr, dass Regisseur und Bearbeiter Marc Gruppe seine Wurzeln beim Theater und bei der Oper hat.

Eingefleischten Horrorfans ist das alles vielleicht zu öde, alle anderen können sich an einem der kommenden dunklen Herbst- oder Winterabende eine gute Flasche Wein, eine Kuscheldecke und gute Kopfhörer schnappen, und dieses Filetstück von einem Hörspiel bedenkenlos genießen.

Eine Hörprobe gibt es hier!

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