Phantastische Geschichten (01) – Jori

Aus der Sicht der Titelheldin Jori werden wir Zeugen eines apokalyptischen Szenarios. Eine mysteriöse Infektion breitet sich aus, die die Betroffenen zu rasenden Bestien macht. Jori findet Zuflucht in einem Dorf, aber die Sicherheit der Bewohner ist ständig durch Angriffe der Infizierten bedroht. Eines Tages fassen die Überlebenden einen kühnen Plan.

Wer heutzutage noch „The Walking Dead“ schaut, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Die Endlos-Zombiesoap hat viel zum Untergang des Genres Zombiefilm beigetragen. Lediglich ab und an begegnet dem Genrefreund eine lohnende Ausnahme, etwa das intelligente Drama „The Girl with all the Gifts“ oder kürzlich die japanische Zombie-Comedy „One Cut of the Dead“.

Auch im Hörspielbereich gab es bereits Untotenabenteuer. Nach der misslungenen TWD-Adaption erschien vor ein paar Jahren die empfehlenswerte MIniserie „Contamination Z“, die die Apokalypse nach Deutschland brachte. Der formidable, vom WDR produzierte Dreiteiler „Die Infektion“, darf an dieser Stelle auch nicht unerwähnt bleiben.

X“Jori“, erdacht von Regisseur Oliver Döring, lässt die „Infizierten“ nun in Frankreich wüten und zählt glücklicherweise zu den gelungeneren Horrorhörspieldramen.

Das liegt vor allem an der wunderbaren Hauptdarstellerin und Erzählerin Luisa Wietzorek, die bereits in den ersten Minuten zu Hochform aufläuft und Joris ersten großen Schicksalsschlag für den Hörer mitleidbar macht.

Döring hält sich, was reißerische Schockeffekte angeht, diesmal angenehm zurück, konzentriert sich dafür eher auf seine Figuren und auf das Innenleben seiner Protagonistin, was allerdings nicht auf Kosten einer detailreichen und fein ausgearbeiteten Geräuschkulisse geht.

Im weiteren Verlauf stößt Jori auf neue Gefährten, allesamt prominent besetzt mit bekannten Hörspielstimmen wie Hans-Georg Panczak, Katrin Fröhlich und Markus Pfeiffer. Außerdem gibt es die kürzlich verstorbene Franziska Pigulla noch einmal zu hören.

Bei all dem großen Drama kommt natürlich auch die Spannung nicht zu kurz. So zählt etwa eine Szene, in der sich Jori und eine Freundin auf einem Dachboden verstecken zum Spannendsten, was der Regisseur seit „The Border 3“ abgeliefert hat.

Und auch das bittere Finale, nach dem Joris Schicksal dem Hörer enthüllt wird, wird sicher niemanden kalt lassen.

„Jori“ ist ein sehr gelungener Auftakt, der auf eine spannende Anthologie-Serie hoffen lässt. Im Booklet sind neben neuen Geschichten auch Adaptionen von Werken H.G. Wells´ und H. P. Lovecrafts angekündigt.

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