Die Märchen der Gebrüder Grimm

Das Hörspiellabel Lausch, das bis vor kurzem durch aufwendige Hörspielproduktionen für Erwachsene (Caine, Die schwarze Sonne) von sich Reden machte, hat sich von der Sparte Erwachsenenhörspiel verabschiedet und überrascht nach einigen auf Kinofilmen basierenden O-Ton-Hörspielen (Die drei Musketiere) mit Neufassungen von Märchen der Gebrüder Grimm.

Insgesamt neun Märchen auf vier CDs sind beim Label Raute Media erschienen.Und erleichtert kann man schon nach dem Hören des ersten Märchens feststellen, dass sich die Macher Günter Merlau und Janet Sunjic den Kindergeschichten mit der gleichen Sorgfalt gewidmet haben, die sie schon bei ihren früheren Hörspielen haben walten lassen.

Als Erzähler wechseln sich die Hörspiellegenden Konrad Halver und Reinhilt Schneider ab, und beide geben ihr Bestes um die manchmal heiteren, manchmal unheimlichen Geschichten den kleinen Hörern näher zu bringen.

Katja Brügger, ebenfalls eine Hörspiellegende aus vielen Hörspielproduktionen der 80er Jahre, erweist sich als Idealbesetzung für böse Rollen, wie etwa die der Königin in Schneewittchen, Dorothea Hagena überzeugt sowohl in der Rolle der lieben Frau Holle als auch in der der bösen Stiefmutter in Aschenputtel. Aber auch die weiteren Sprecher, darunter Klaus Dittmann, Martin Wolf und Gwyneth Dimonye überzeugen in ihren unterschiedlichen Rollen.

Die Atmosphäre stimmt ebenfalls. Unterlegt mit klassischer Musik und eingebettet in eine filmreife Geräuschkulisse gibt es das von Lausch gewohnte Kopfkino, nur eben diesmal für Kinder. Die Dauer der einzelnen Hörspiele, zwischen 20 und 30 Minuten, erweist sich ebenfalls als optimal für die Aufmerksamkeitsspanne kleiner Hörer. Da es an einigen Stellen doch ziemlich unheimlich wird empfiehlt es sich  für Eltern, die Hörspiele zu Beginn mit den Kindern zusammen zu hören, oder im Vorfeld einmal vorzulesen. Außerdem hätte man meiner Meinung nach auf die ein oder andere „Grausamkeit“ auch gut verzichten können. Oder ist es wirklich so wichtig, dass der bösen Tochter und der bösen Stiefmutter am Ende von Aschenputtel die Augen von Tauben ausgepickt werden?

Aber das sind nur Kleinigkeiten, insgesamt kann man Märchenfans jeden Alters diese liebevollen Hörspielumsetzungen getrost ans Herz legen. So darf es gern weitergehen mit Lausch, denn die Produktionen haben nichts von der Qualität früherer Arbeiten des Labels verloren.

Und was sagt die Zielgruppe?

Das dicke Märchenbuch meiner vierjährigen Tochter hat momentan ausgedient, dafür läuft Frau Holle in Heavy Rotation. Sie kann schon mitsprechen. Und Mama und Papa bluten die Ohren.

Danke, Lausch! :-)

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