Sinclair – Dead Zone (01) – Zeichen

In London legt ein Boot mit einer geheimnisvollen Ladung an. An Bord befindet sich ein würfelförmiges Artefakt mit mysteriösen Schriftzeichen. Eine junge Wissenschaftlerin forscht nach und stößt durch eine Vision auf eine verlassene U-Bahnstation in London, in deren Nähe immer wieder grausam entstellte Leichen entdeckt werden.

Sebastian Breidbach und Dennis Ehrhardt wagen sich an einen Quasineustart für den dienstältesten Geisterjäger.

Zu allererst sticht die ausgefeilte und authentische Soundkulisse ins Ohr, für die sich die Macher eigens nach London begeben haben, um etwa Straßenatmosphären und den Sound der Untergrundbahn einzufangen.

Dann die Sprecher:

Torben Liebrecht, spätestens seit der ebenfalls von Ehrhardt und Breidbach inszenierten Ausnahmeserie „Perry Rhodan – Plejaden“ die coolste Sau auf dem deutschen Hörspielsprechermarkt, gibt einen ziemlich abgefuckten Ermittler. Der Keller, in den dieser Sinclair zum Lachen geht, muss wohl erst noch gegraben werden.

Zuko bekommt neben einem Z auch noch einen Nachnamen spendiert und wird von Synchronprofi Gerrit Schmidt-Foß ebenso humorfrei dargeboten.

Und schließlich noch Sadako Shao, ihres Zeichens schwer gestresste Polizistin, die mehr oder weniger zufällig in den unheimlichen Fall rutscht und mit Stephanie Kellner eine ebenso hochkarätige Sprecherin erhält, die glücklicherweise jede Erinnerung an die hörnervzersetzende Silke Haupt aus der Edition 2000 verblassen lässt.

Die Story dieser ersten Folge mag Fans des klassischen Geisterjägers noch etwas verwirren. Keine Werwölfe, kein Kreuzgeschmeiße und auch keine rettende Zauberformel. Aber schließlich soll aus der 500 Seiten starken Buchvorlage ja auch eine sechsteilige Hörspielstaffel werden.

Wie ich im Sinclair-Podcast hörte, wollen die Autoren auch mehr Augenmerk auf die eigentliche Polizeiarbeit richten und das Ganze eher in Richtung moderner Fernsehserien, wie etwa „True Detective“ anlegen. Ein nobles Ziel, sicher, allerdings schimmert bei allen Bemühungen immer noch das Groschenheftige des Originals durch, etwa durch manch arg klischeebeladenen Charakter (Sheperd!), oder wenn „Wirbelsäulen knarzen wie rostige Scharniere“, was mich elegant zur weiteren großen Entdeckung dieses Hörspiels kommen lässt.

Der Erzähler Wolfgang Häntsch zieht mit seinem samtig weichen, tiefen Timbre Wörter, ja ganze Passagen so unheilfördernd in die Länge, dass mit ihm ein Abstieg in die Katakomben Londons zu einer wahrhaft schaurigen Freude wird.

Ein guter Anfang ist gemacht. An der stimmigen Balance aus Trash und Anspruch, aus Neuanfang und Besinnung auf die Wurzeln muss aber noch gearbeitet werden.

Mir ist alles recht, so lange John sein Hemd anbehält und am Ende nicht der Schwarze Tod sensenschwingend um die Ecke kommt.

Weitere Infos gibt es hier!


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