Nimm Platz und stirb!

hans gruhl nimm platz und stirbIm Studio soll ein Krimi gedreht werden. Das läuft natürlich nicht ohne die üblichen Reibereien zwischen Regisseur, Schauspielern, Drehbuchautoren, Sekretärinnen und Technikern ab. Doch es endet böse. Der Produzent wird von einem herunterfallenden Scheinwerfer erschlagen, kurz darauf wird auch der Regisseur erstochen. Drehbuchautor Hans Trubo (=Trunkenbold) beginnt, in der Sache nachzuforschen. Die gar nicht trauernde Witwe des Regisseurs Reinold bringt ihn auf die Spur. Reinold war schon einmal verheiratet, was er allen verschwiegen hat. Gemeinsam mit dem jungen Nachwuchsschauspieler Thomas Jüstel und seiner Freundin Elsie fahndet Trubo nach dem Täter, kann aber auch einen dritten Mord nicht verhindern.

Das Hörspiel stammt aus dem Jahre 1964 und wurde damals in 5 Teilen zu je 30 – 40 Minuten im Radio übertragen. Damals ließ man sich viel Zeit mit der Entwicklung der Geschichte (die Sendezeit musste ja auch gefüllt werden). Hans Gruhls Hörspiele waren zu der damaligen Zeit Straßenfeger, vergleichbar den Durbridge-Krimis (Paul Temole und der Fall…) aus den späteren 60er Jahren. Es geht also etwas betulich und altbacken zu in dieser Geschichte, was aber nicht heißt, dass es langweilig wird. Heute würde man einiges sicher deutlich straffen, aber dieses Hörspiel ist an die Nostalgiker gerichtet, die auch die Paul-Temple-Krimis mochten. Und die kommen auf ihre Kosten.

Sprechertechnisch ist das Ganze gut gelungen, man hört viele damals bekannte Berliner Theaterschauspieler wie Martin Hirthe als Trubo und Arnold Marquis als Kommissar. Und die alten Theaterhasen verstehen ihr Handwerk bestens. Auch der damals noch sehr junge Norbert Langer, Kassettenkindern der 1980er Jahre sicher aus der Hörspielserie Masters Of The Universe oder als Synchronstimme von Magnum Tom Selleck bekannt, hat in dem Hörspiel einen beeindruckenden Auftritt.

Für Hörspielnostalgiker und die, die es werden wollen, eine solide Sache. Und wieder mal ein großer Dank an das Label Pidax-Film, das immer wieder solche Hörspielschätze aus der Versenkung holt und so einem breiteren Publikum wieder zugänglich macht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert