Im Spiegelkabinett des Dr. Mephisto verschwinden immer wieder Menschen. Auch die Tochter von Paul Natier verschwindet spurlos. Auf seiner Suche nach der Vermissten kommt Paul hinter das Geheimnis von Dr. Mephistos Zauberkunst und begibt sich damit in tödliche Gefahr.
Es ist ein Auf und Ab mit den neuen Gespenster-Krimis. Nach der meiner Meinung nach wirklich gelungenen Folge Nummer 6, die zum ersten Mal einen ausgewogenen Mix aus Gespenster und Krimi bot, fällt das Urteil über Das Gruselkabinett eher durchwachsen aus.
Die Grundidee eines verzauberten Spiegelkabinetts hat sicher ihren Reiz, allerdings gelingt es dem Hörspiel nur selten, eine wirklich spannende Atmosphäre zu kreieren.
Zwar sind die Strickmuster derartigen Groschengrusels stets ähnlich, dennoch muss man mal wieder in Sachen Spannung an die „alten“ Gespenster-Krimi-Hörspiele von Oliver Döring verweisen, die auch aus noch so hanebüchenem Gruselquatsch immerhin eine Dreiviertelstunde spannender Hörspielunterhaltung gemacht haben.
Bis auf ein oder zwei Schrecksekunden ist davon in Das Gruselkabinett nicht viel zu merken.
Stattdessen wird das mit 72 Minuten (wieder einmal) viiiiiiiel zu lange Hörspiel unnötig zu einem Scheinriesen aufgeblasen.
So werden wir Zeugen einer ausführlichen Zaubervorführung des Dr. Mephisto, den Till Hagen (Offenbarung 23) gekonnt dämonisch aus dem Ärmel schüttelt, die man aber gut und gerne auf die Hälfte der Spielzeit hätte zusammenkürzen können.
Ebenso überlang ist die Aussprache zwischen Paul (Daniel Wandelt) und der Kassendame Brigitte (Arianne Borbach), die zu einem Großteil daraus besteht, dass sich die beiden Turteltauben gegenseitig den Plot erklären. Ein Stilmittel, das ja bekanntlich Merkmal eines jeden mittelmäßigen Drehbuchs ist. Auch hier wäre weniger wirklich mehr gewesen.
Die Soundkulisse und die Effekte sind dagegen einwandfrei. Die Rummelplatzatmosphäre kommt gut zur Geltung und auch die auftretenden Monster sind fein monstermäßig geraten.
Leider wird es dann aber im Finale selbst für ein Groschenheft ziemlich albern. Da ist es nämlich an Paul eben jene Monster, die kurz zuvor noch als übermäßig intelligente Wesen bezeichnet werden, mittels Überredungskunst gegen ihren Schöpfer aufzuhetzen.
Aber auch wenn dieser Unfug die Hypophyse des Rezensenten fast zum Versiegen brachte, wurde trotzdem bis zum Ende weiter gehört, bei dem Arianne Borbach (Synchronstimme von Cate Blanchett) wenigstens noch einmal ihre Qualitäten als Scream Queen unter Beweis stellen darf.
Das alles wäre voll und ganz okay, eingedampft auf 15 Seiten eines Gruselcomichefts oder verpackt in knackige 45 Minuten eines Hörspiels im Stil der verehrten EUROPA-Gruselserie von H. G. Francis.
So aber bleibt mal wieder nicht mehr als okay verhörspielter Heftchengrusel, der weder den geneigten Hörer noch die Konkurrenz groß das Fürchten lehren wird.
Weitere Infos gibt es hier!
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