Effi Briest

effi briestAuf Wunsch ihrer Mutter heiratet die lebensfrohe Effi Briest den wesentlich älteren Baron von Instetten. Effi fühlt sich von Beginn an nicht wirklich wohl in ihrer Ehe, denn sie vermisst ihr Elternhaus und die Unbeschwertheit ihrer Jugend. Außerdem vernachlässigt sie ihr Mann zugunsten seiner Karriere. Um ihrer Einsamkeit zu entfliehen, beginnt sie eine Affäre mit dem jungen Major von Crampas, die ihr einige Jahre später zum Verhängnis wird.

Ich erinnere mich dunkel, dass ich den Roman von Theodor Fontane im Rahmen einer Schullektüre einmal hätte lesen sollen. Aber wie so viele Schullektüren landete auch Effi Briest seinerzeit ungelesen im Regal. Die Interessen waren damals andere und weit entfernt von deutscher Literatur des 19. Jahrhunderts.

Aber glücklicherweise wird man mit dem Alter ja gescheiter, und so ist Effi Briest nicht der erste Literaturklassiker, den mir erst eine gelungene Hörspieladaption schmackhaft gemacht hat.

Und Effi Briest vom Label Nocturna Entertainment, entstanden unter der Regie von Sven Schreivogel, ist in der Tat sehr gelungen.

Es beginnt mit der ausgezeichneten Besetzung, bei der man vor allem Maria Janys Leistung in der Hauptrolle erwähnen muss. Jany überzeugt über die gesamte Länge des Hörspiels hinweg, sowohl als unbeschwertes Mädchen zu Beginn, als auch in der Darstellung von Effis schwerer Depression, die sie, vom Schicksal gebeutelt, am Ende ereilt. So gelingen einige wirklich bewegende Momente, zum Beispiels Effis letzte Begegnung mit ihrer Tochter und ihr daran anschließender Monolog.

Auch in den weiteren Rollen vertraut man glücklicherweise nur auf Profis, etwa auf Helmut Zierl in der Rolle des Barons und Nicolas König als Major von Crampas.
Ein Genuss sind auch Peter Groeger und Kornelia Boje als Effis Eltern.

Oft klingt das alles wie verhörspieltes Theater, so als habe man viele Szenen „am runden Tisch“ und im Ensemble aufgenommen. Wenn da viel ge-ixt wurde, dann jedenfalls ausgesprochen gut!

Nicht zuletzt ist auch die Musik von Karsten Deutschmann ein echter Hinhörer. Manchmal märchenhaft, oft melancholisch und mit unverschämt eingängigen Klavier-, Streicher- und Querflötenmotiven, zählt er zum Schönsten, was mir dieses Jahr an Hörspielmusik zu Ohren gekommen ist.

Effi Briest hat mich tief berührt. Und das haben noch nicht viele Hörspiele geschafft.

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