Zu Beginn erleben wir, wie der Auftragskiller Daniel Porter im kongolesischen Dschungel von den Schergen eines Warlords gefoltert wird. Und wir erfahren, dass die Ereignisse mit einem mysteriösen Anruf ihren Anfang nahmen.
Dann schwenkt die Handlung nach Boston, wo der abgefuckte Detective Henry Miles einen junge Partner vor die Nase gesetzt bekommt, der sich auch sofort während einer spektakulären Geiselnahme beweisen muss.
Kurz darauf machen die beiden Polizisten eine grauenvolle Entdeckung, die irgendwie mit den Ereignissen in Afrika in Zusammenhang zu stehen scheint.
Vollkommen überraschend kam dieses Hörspiel in mein Mail-Postfach geflattert. Der beiliegende Waschzettel informierte charmant-großspurig über das große Vorhaben der beiden Macher Benjamin Oechsle und Timo Kinzel. Nicht weniger als der Auftakt zu einer groß angelegten Hörspielserie, irgendwo zwischen Thriller, Krimi und Verschwörungstheorie wurde da versprochen.
Das las sich ja schon mal interessant. Und groß war meine Erleichterung, als es sich dann auch noch ebenso vielversprechend anhörte.
Die 45 Minuten Spielzeit lassen von Beginn an keine Zeit für Verschnaufpausen. Mit Daniel Porter begeben wir uns mitten hinein in ein vom Bürgerkrieg zerrüttetes Land, mitten hinein in den Folterkeller eines Warlords, und mitten hinein in sehr gut gemachtes und gespieltes akustisches Kino, unterlegt mit einem orchestralen Soundtrack, der in seiner Wucht, aber auch seiner Melancholie an die Musiken zu Hörspielserien wie Gabriel Burns oder Edgar Allan Poe erinnert.
Als Daniel Porter überzeugt Martin Sabel (Dragonbound), in den Nebenrollen sind einige (mir) unbekannte Sprecher zu hören, bei denen es sich aber erfreulicherweise meist um Native Speaker handelt, sodass deren Akzent nicht gekünstelt sondern echt klingt.
Angekommen in Boston machen wir Bekanntschaft mit Stephan Benson, einem meiner absoluten Liebliongs-Hörbuchsprecher, in der Rolle des Polizisten Henry Miles. Und auch wenn das Zusammentreffen des Saufkopfs und Kotzbrockens Miles mit seinem jungen Partner Sam (Timo Kinzel) eher nach einem Schema abläuft, wie man es aus vielen Romanen und Polizeifilmen jüngeren Datums kennt, machen die dramatischen Ereignisse in Boston doch großen Hörspaß.
Das liegt an den hervorragenden Leistungen der Schauspieler, aber auch am erneut ausgefeilten Sounddesign, dessen Auswirkungen auf die Hörernerven unter anderem im Verlauf der dramatischen Geiselnahme zu spüren sind. Das geht im besten Sinn des Wortes durch Mark und Ohr.
Ein echter Gewinn ist zudem der Erzähler Mark Bremer, der jedem wahren Hörspielfan durch die von ihm wunderbar gespielte Hauptrolle in der Ausnahmeserie Peter Lundt – Blinder Detektiv ein Begriff sein sollte.
Wenn die Macher nun ihr Versprechen wahr machen sollten, nämlich tatsächlich alle vier Monate eine neue Folge zu veröffentlichen und dabei die Spannung ebenso hoch wie die Qualität zu halten, dann könnte Tödliche Stille der Beginn einer langen Hörspielfreundschaft werden.
Eine Hörprobe gibt es auf der offiziellen Homepage zur Serie!
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