Die Rechtsmedizinerin Toni Anderson stößt bei der Untersuchung des Todes einer alten Frau auf Spuren eines über 20 Jahre zurückliegenden Falls.
Zusammen mit dem Kommissar Chris Grasser macht sich Toni an die Ermittlungen, überschreitet dabei aber zunehmend ihre Kompetenzen. Auch weil sie über besondere Fähigkeiten verfügt. Sie kann Kontakt zu den Toten aufnehmen…
Eine große Überraschung hat sich da in meine Audible-Bibliothek geschlichen. Zufällig bin ich auf diesen feinen Hörspielkrimi gestoßen, ersonnen von drei Autoren und produziert von Spotting Image unter der Regie von Oliver Versch, der uns Audiophile bereits mit etlichen ungekürzten Hörspielen gut und spannend unterhalten hat, unter anderem mit der gelungenen Adaptionen von Jussi Adler Olsens Thrillern um Carl Morck und sein Dezernat Q.
Die vorliegende Produktion wirft uns mitten hinein ins Geschehen. So begegnen wir Toni als Patientin in Psychotherapie und Grasser im Verhör interner Ermittler.
In einer fein verschachtelten Mischung aus Rückblenden, Tonbandmitschnitten und gut geschriebenen Dialogszenen entfaltet sich im Lauf der nächsten sieben Stunden, aufgeteilt auf 10 Episoden, nicht nur ein Kriminalfall, sondern auch das Innenleben von Toni und Grasser, zwei der interessantesten und wahrhaftigsten Hörspielfiguren, denen ich jemals habe lauschen dürfen.
Das liegt vor allem an der fantastischen Besetzung mit Jördis Triebel („Dark“) und Matthias Koeberlin („Otherland“) in den Hauptrollen. Vor allem Toni liegt einem von Minute 1 an am Herzen. Und im Kampf mit ihrer übersinnlichen Begabung liegen jede Menge Möglichkeiten für zwischenmenschliche Konflikte, etwa mit ihrem Mann Ludwig (Matthias Matschke), sowie hörspieltechnisch die Gelegenheit für einige spannende und mitreißende Szenen, zum Beispiel die gruselige Sequenz, in der der Kommissar Toni während einer ihrer „Geisterbeschwörungen“ nachts in der Gerichtsmedizin überrascht.
Bei all der Zwischenmenschlichkeit rückt der Kriminalfall manchmal fast in den Hintergrund. Aber das macht nichts. Und auch dass die Macher es ganz am Ende, nach dem gelungenen übersinnlichen Finale, mit dem Ausmaß der enthüllten Gräueltaten etwas übertreiben, fällt nicht weiter negativ ins Gewicht.
Viel zu gern hat man bis dahin viel Zeit mit Toni und Chris verbracht.
Ein unbedingter Hörtipp meinerseits.
Und bitte möglichst bald eine Fortsetzung!
Hier gibt es Infos und Hörproben!
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