Spätes Mittelalter in Österreich:
Drei Jugendliche freunden sich mit einem Fremden an, der sich selbst Satan nennt und sich als Neffe des Teufels ausgibt. Weil er den Kindern viele Wünsche erfüllt, sind sie mehr und mehr von dem Mann fasziniert. Außerdem beeindruckt er sie mit seinen vordergründig klugen Reden über die Scheinheiligkeit der Menschen, die sich selbst als Krone der Schöpfung ansehen und doch die schlimmsten Grausamkeiten begehen.
Man muss die Verantwortlichen des Labels Hörbuch Hamburg immer wieder für ihren Mut bewundern, außergewöhnliche Hörspielprojekte auf den Markt zu bringen.
Hier handelt es sich um eine von Deutschlandradio Kultur produzierte, großartige Hörspielfassung einer Geschichte von Mark Twain, die mich die gesamte Spielzeit hindurch gefesselt hat.
Alexander Fehling in der Rolle des Satan dominiert das Hörspiel, und nicht nur in den drei Kindern, sondern auch in mir als Hörer wirken seine Reden über Sinn und Unsinn der menschlichen Existenz lange nach.
Was wie ein Spiel beginnt, wird bald für die Bewohner des österreichischen Dorfes, in dem die Geschichte spielt, bitterer Ernst. Und auch einer der drei Jungen wird die Wirkung der Mächte des Fremden leidvoll zu spüren bekommen.
Die weitere Besetzung ist ebenfalls hochklassig und glänzt unter anderem mit Namen wie Felix von Manteuffel, Andreas Schmidt und Robert Gwisdeck.
Dazu noch ein minimalistischer und doch eingängiger Soundtrack der deutschen Electro-Band Tarwater, der die beklemmende Grundstimmung des manchmal fast märchenhaften Hörstücks perfekt unterstützt.
Dass die Produktion auch im CD-Regal zum Glanzstück wird, dafür sorgt das wunderschöne Layout der CD-Box, die wie das Booklet mit Bildern des Künstlers ATAK, alias Hans-Georg Barber illustriert ist.
Nach Eine Frau flieht vor einer Nachricht und Vier Lehrmeister ist Der geheimnisvolle Fremde ein erneuter Beweis: Die Hörspielproduktionen im Programm von Hörbuch Hamburg sind eine Klasse für sich.
Eine Hörprobe gibt es hier!
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