Als Filip aus dem Krieg in seine Heimat zurückkehrt, findet er seinen Bruder Kristian sehr verändert vor. Kristian scheint besessen von einer Insel im Fjord, er spricht von Schatten und unheimlichen Fremden, die immer wieder auftauchen.
Eines Tages ist Kristian verschwunden, und Filip macht sich daran, das Rätsel der Insel im Fjord zu lösen.
Atmosphäre, Atmosphäre und noch mal Atmosphäre. Beim neuen Streich des Labels hanseklang (Blauer Planet) genügt als Schauplatz ein Haus an den Ufern eines Fjords, um von Beginn an eine geheimnisvolle Stimmung zu erzeugen.
Roman Knizka und Nils Aulike überzeugen in ihren Rollen als Brüderpaar. Beide Männer sind schwer traumatisiert, was im Falle Kristians durch beeindruckende Alptraumsequenzen akustisch veranschaulicht wird.
Gerade die Aufnahmen im Inneren des Hauses überraschen durch eine wirklich authentisch und überzeugend klingende Räumlichkeit, die in ihrer Art etwa an die Ensembleaufnahmen aus Kai Schwindts Das Lufer Haus erinnern, die seinerzeit ja als Ensembleaufnahmen in einem „echten“ Haus entstanden.
Ziemlich bald wird klar, dass die Lösung des Rätsels auf der kleinen Insel im Fjord liegt, und dass dabei das Thema Zeit eine wichtige Rolle spielt.
Auch die auftauchenden Fremden lassen erahnen, dass in der Umgebung von Kristian und Filip Zeit und Raum gewissermaßen aus den Fugen geraten sind.
Aber bis zum dramatischen Finale kommt das Unbehagen für den Hörer stets auf leisen Sohlen.
Dennoch sollte sich niemand entspannt zurücklehnen, sonst könnte es bei der ein oder anderen Szene ein böses Erwachen geben. Dann etwa, wenn Filip unsanft aus einem Alptraum erwacht, nur um eine fremde Gestalt vor seinem Bett zu erblicken.
Geräusche und Effekte sind gut eingesetzt. Auch hier genügt oft nur ein Knarzen von Bodendielen oder ein quietschendes Türscharnier, um uns mit hinein in das einsame Haus der Brüder zu nehmen.
Unterstützt wird das Ganze noch von einem teilweise unverschämt eingängigen, nordisch und geheimnisvoll klingenden Soundtrack.
Freunde von Hörspielen wie Der Fluch, Das Lufer Haus und – Jahaaaaaa!!! – Gabriel Burns sollten auf alle Fälle mal reinhören. Darüber hinaus kann man dem per Crowdfunding finanzierten, auf drei Folgen angelegten Projekt nur wünschen, dass auch die Kampagnen für Teil 2 und 3 erfolgreich verlaufen.
Lange schon war ich nicht mehr so neugierig auf eine Fortsetzung.
Hier könnt ihr das Hörspiel als CD und Download bestellen!
Hallo Markus,
weder das Label, noch das Hörspiel waren mir zuvor bekannt. Dein Artikel ist aber wirklich interessant geschrieben, mal gucken, ob ich mir die Folge nicht vielleicht auch zulege.
Viele Grüße
Benjamin
Hallo Benjamin,
danke für dein Feedback. Wenn du auf Mystery-Hörspiele stehst, kann ich dir das Hörspiel nur wärmstens empfehlen.
Beste Grüße
der markus