Offenbarung 23 (50) – Im Zeichen der Mistel

Im Zeichen der MistelHaben die Gallier wirklich die Römer vergiftet? Was hat es mit Weichmachern in Plastikprodukten auf sich? Droht die große Weltverschwörung? Ist Georg der neue Messias?

Der Auftakt dieses aktuellen Verschwörungsergusses aus der Feder von Jan Gaspard ist wirklich gut gelungen. Die Geschichte um Römer und Kelten wird nämlich in die Gestalt eines parodierten Asterix – Hörspiels gepackt. Und da erkennt man einmal mehr die Hörspielfans in den Machern und Autoren, denn das Ganze erinnert stark an die großartigen Hörspiel-Comic-Umsetzungen von Asterix & Obelix aus dem Hause EUROPA, erschienen Mitte der 1980er Jahre.

Der Rest ersäuft allerdings leider in einer der mir so verhassten Größenwahn-Fantasien des von seiner eigenen Erlöserhaftigeit sturzbesoffenen Georg Brandt.

Als der messianische Georg dann schließlich die in Kunststoffen allenthalben enthaltenen Weichmacher als Mittel eines ominösen Verschwörerklubs („alte Männer“) ausmacht, uns alle nach und nach unfruchtbar zu machen, kann man als Hörer, der der Timeline der Hörspielreihe, sie spielt im Jahr 2004, mittlerweile um 10 Jahre voraus ist, nur knapp ein Gähnen unterdrücken.

Die Sache mit den Phtalaten ist nun mittlerweile kalter Kaffee, bereits vor einigen Jahren zum Beispiel dargelegt im sehenswerten Film Plastic Planet des österreichischen Dokumentarfilmers Werner Boote.

Das alte Problem der neuen Auflage von Offenbarung 23 wird somit in dieser Folge wieder einmal all zu deutlich sichtbar. Georg wird vom Ermittler zum tief involvierten Mitspieler und Heilsbringer in einem zunehmend undurchsichtigen Wust aus Verschwörungsspinnereien, deren rotem Faden wahrscheinlich allenfalls Autor Jan Gaspard noch folgen kann.

Wer die wesentlichen Erkenntnisse des Hörspiels erfahren will, der kann getrost den ersten Durchlauf mit dem letzten Track und den abschließenden, von Philine Peters-Arnolds gelesenen Worten beginnen.

Heutzutage, in Zeiten von NSA und NSU, ist alles andere kompletter Humbug. Und das allein wäre ja gar nicht so schlimm. Allerdings macht das Ganze so, wie es in dem vorliegenden Fall erzählt wird, beinahe keinen Spaß mehr.

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