In der Haut des Teufels

marc dugain in der haut des teufelsAl Kenner erschießt am Tag des Attentats auf John F. Kennedy seine Großeltern. Er stellt sich der Polizei und kommt für mehrere Jahre in eine psychiatrische Anstalt. Als „geheilt“ entlassen, soll dem hochintelligenten Al ein Weg in ein normales Leben geebnet werden. Er wird als Berater in den Polizeidienst übernommen, beginnt eine Beziehung mit der Tochter des Polizeichefs von Santa Cruz. Aber niemand kann in seinen Kopf sehen. Nur der Leser (Hörer) ahnt, dass darin ein mitleidloses Monster lauert.

Serienkiller tummeln sich ja auf dem (Hör-)Büchermarkt wie Sand am Meer. Vieles von dem, was da geboten wird, entpuppt sich mittlerweile als regelrechte Gewaltpornographie, die sich nur noch in der Reihenfolge unterscheidet, in der die unfassbar irren Täter ihre jeweiligen Opfer zerstückeln, penetrieren und / oder verspeisen.

Der neue Roman von Marc Dugain ist anders. Er konzentriert sich auf die Psyche seines Täters, lässt den Hörer sozusagen in den Kopf von Al, dessen Biographie sich an der des tatsächlichen Serienmörders Ed Kemper anlehnt.

Wenn man nun die oben beschriebene Serienkiller-Massenware gewohnt ist, mag man zu Beginn von Dugains Herangehensweise irritiert oder gar gelangweilt sein, denn der Roman kommt erstaunlich unblutig daher.

Dafür entsteht aber ein nicht weniger verstörendes Psychogramm eines Mannes, der durch schwierige Familienverhältnisse und frühkindliche Traumata zum Mörder wird.

Und obwohl einem als Hörer bewusst ist, dass man es mit einem Wahnsinnigen zu tun hat, glaubt man bis zum ernüchternd-schrecklichen Schlusskapitel doch immer wieder an eine „Heilung“ des Ich-Erzählers Al.

Vorleser Frank Engelhardt erzählt größtenteils sehr gut und ausgewogen, lediglich bei der stimmlichen Charakterisierung mancher Gemütszustände der Figuren geht er ein wenig zu sehr aus sich heraus. So geraten Temperamentsausbrüche manchmal eine Spur zu kreischig, und auch Als Empathielosigkeit klingt ab und an etwas zu aufgesetzt. Ach ja, und ein Auto ohne Dach heißt bei ihm „Cabrioläääää“. :-)

Alles in allem aber ist In der Haut des Teufels für Thrillerfans ganz sicher eine willkommene Abwechslung zum sonst erhältlichen, bluttriefenden Serienkillerallerlei.

Weitere Infos gibt es hier!

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