Gruselkabinett (146) – Der rote Raum

Simon Price hat sich einiges vorgenommen. Er will eine Nacht im roten Raum des Schlosses Lorraine verbringen, in dem sich bereits etliche Gäste zu Tode geängstigt haben sollen. Alle Warnungen in den Wind schlagend, erlebt er kurz darauf die schaurigste Nacht seines Lebens.

Nur fünf Sprecher benötigt das unterhaltsame Schauerstück, das mich an Stephen Kings Kurzgeschichte „1408“ erinnert hat.

Großes Lob meinerseits geht an den Titania-Neuzugang Valentin Stroh, der große Teile des Hörspiels allein bestreitet. Famos auch die Leistungen von Dagmar von Kurmin und Horst Naumann, die als tatterige Schlossbewohner den jungen Mann von seinem Plan abbringen wollen und dabei immer wieder trockenen Humor in der Geschichte aufblitzen lassen.

Das Großartige an Kings Story „1408“ ist, dass allein schon der Weg bis zur Tür des Spukzimmers einem als Leser die Haare zu Berge stehen lässt, weil es der Autor meisterhaft versteht, über die grausigen Ereignisse zu berichten, die sich in der Vergangenheit darin ereignet haben.

Und auch Valentin Stroh versteht es in „Der rote Raum“ nach einer Vorlage von H.G. Wells, die Gedanken und Gefühle und die immer stärker aufkommende Panik zu beschreiben, die ihn auf dem Weg zum und im roten Raum beschleichen.

Die Macher ergänzen die Atmosphäre durch eine bedrohliche, aber niemals zu wuchtige Musikuntermalung und ein paar gut gesetzte Effekte.

Den Hörer erwartet so kein Quiet-Quiet-BANG!!!-Spektakel wie in vielen modernen Horrorfilmen, allerdings aber eine durchweg ungemütliche Atmosphäre, die man am besten im Dunkeln und mit guten Kopfhöreren ausgestattet genießen sollte.

Etwas unbefriedigend bleibt das abrupte Ende.

Alles in allem ist „Der rote Raum“ aber eine feine Spukerei für zwischendurch, getragen von einem exzellenten Hauptdarsteller.

PS:

Falls jemand über das Stephen-King-Hörbuch „Blut und Rauch“ stolpert, sollte er sich unbedingt die Kurzgeschichte „1408“ von Ulrich Pleitgen vorlesen lassen.

Weitere Infos zum Hörspiel gibt es hier!

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