Ein ganzes Leben

Robert Seethalers Novelle erzählt die Lebensgeschichte von Andreas Egger, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einem österreichischen Bergdorf aufwächst. Ihn erwartet ein karges, anstrengendes Leben, das er mit Demut und Anstand bewältigt. Er findet die Liebe seines Lebens, verliert sie auf tragische Weise wieder und blickt am Ende seines Lebens auf seinen langen Weg zurück.

Ich habe dieses Buch mit Begeisterung selbst gelesen und es mir anschließend noch einmal von Ulrich Matthes als Hörbuch vorlesen lassen.
Nun liegt eine wunderbare Hörspielfassung der Novelle vor, produziert von ORF und SRF, der es sehr gut gelingt, die Essenz der Vorlage einzufangen.

Peter Matic (Synchronsprecher von Ben Kingsley) führt als Erzähler durch das Geschehen, Christoph Luser spielt lakonisch und doch berührend den jungen Andreas Egger.
Gleich zu Beginn wird der Hörer Zeuge einer für Egger schicksalhaften Begegnung, nach der nicht nur das Leben, sondern auch die Angst vor dem Tod eine für ihn entscheidene Rolle spielen.
Und obwohl im Lauf der Geschichte eigentlich nicht wirklich viel passiert, erzeugen die Hörspielmacher und der Autor mit ihrer eingängigen Erzählweise eine ungeheure Wahrhaftigkeit, die lange nachwirkt.

Getragen wird das Ganze vom verträumten, beinahe hypnotischen Soundtrack Fatima Dunns, der sich wie ein seidener roter Faden durch das Hörspiel zieht.

Der Vielschreiber und Feuilletonposterboy Karl Ove Knausgard braucht für die Schilderung seines nicht immer aufregenden Lebens sechs Romane mit mehr als 3000 Seiten.
Die Hörspielfassung von „Ein ganzes Lebens“ schafft es in knapp einer Stunde, dem Hörer Andreas Egger auf besondere Weise nahezubringen. Und wenn sich am Ende der Kreis schließt, und Egger im Angesicht seiner größten Angst schließlich doch Erlösung findet, dann schäme sich niemand der ein oder anderen kleinen Träne.

Ein Kleinod. Ein Meisterwerk.

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