Der große Gatsby

gatsby New York 1922. Der sagenhaft reiche Jay Gatsby gibt auf seinem Anwesen rauschende Parties für die ebenso reiche wie dekadente Oberschicht. Nick Carraway, ein junger Börsenmakler der in das Nachbarhaus von Gatsby einzieht, wird bald ein Teil von Gatsbys vermeintlichen Freunden und gewinnt das Vertrauen des rätselhaften Sonderlings. Denn um Gatsbys Herkunft ranken sich zahlreiche Legenden. Niemand weiß so recht, wie er zu seinem großen Reichtum gekommen ist. Und Gatsby ist einsam. Er wünscht sich nichts sehnlicher als eine Rückkehr zu seiner Geliebten Daisy, einer Cousine Nicks, die allerdings mittlerweile mit einem anderen Mann verheiratet ist. Als Daisy, die sich nicht zwischen ihrem Mann Tom und Gatsby entscheiden kann, eines Abends mit Gatsbys Auto einen Unfall verursacht, nimmt das Unheil seinen Lauf.

Der große Gatsby ist eines der Bücher, die uns seinerzeit, in der gymnasialen Oberstufe, von unserem bemühten Englisch-Leistungskursleiter wärmstens ans Herz gelegt wurden. Von wegen große amerikanische Literatur und so. Und tatsächlich habe ich mir damals eine englische Taschenbuchausgabe des Romans zugelegt. Und ich glaube, ich habe sogar die ersten drei Seiten gelesen. Man wollte ja schließlich in Englisch Abitur machen. Dann allerdings wanderte das Buch ins Regal zu all den anderen ungelesenen Schmökern und fristet mittlerweile wohl ein tristes Dasein in irgend einer Umzugskiste.

Aber jetzt, 15 Jahre später und dank des vorliegenden Hörbuchs, habe ich einen neuen Versuch gewagt. Nicht zuletzt auch, weil in Kürze eine weitere Verfilmung des Romans mit Leonardo Di Caprio in der Hauptrolle in die Kinos kommen wird. Und ich habe es wirklich nicht bereut. Der Roman ist eine wunderbar geschriebene Reise in die wilden 1920er Jahre und Gatsby ist einer der tragischsten „Helden“, von denen ich jemals hören durfte.

F. Scott Fitzgerald gelingt es meisterhaft, das Seelenleben seiner Figuren, die in all ihrer Langeweile, ihrer Dekadenz und ihrem Überfluss nichts wirklich sinnvolles mit ihrem Leben anzufangen wissen, in einer bildreichen, oft fast lyrischen Sprache einzufangen.

Und als Hörer stolpert man immer wieder offenen Mundes über bislang ungehörtes, wenn etwa „Träume geschöpft werden, wie Atem“, Neugier „inquisitorisch“ wird, oder man im Duden nachschlagen muss, was denn „saumselig“ bedeutet.

Als Vorleser konnte man den Schriftsteller und Sprecher Gert Heidenreich gewinnen, dessen Stimme man unter anderem aus zahlreichen Fernsehsendungen (Terra X) und Hörbuchproduktionen (Der Herr der Ringe) kennt. Und es ist wirklich ein großer Genuss ihm zuzuhören, denn er schafft es mit seiner ruhigen, warmen Stimme mühelos, über die sechs Stunden Spielzeit hinweg die Spannung zu halten und jeder Figur, und sei es nur durch feine Nuancen, ein stimmliches „Eigenleben“ zu geben.

Ein wahrhaft großer Roman, großartig gelesen und voller großer Worte.

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