Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern

das kleine mädchen mit den schwefelhölzern

Zu Beginn war ich ja skeptisch, wie die Macher von Titania Medien das gerade mal drei Seiten kurze Märchen auf über 70 Minuten Spielzeit strecken wollen.
Nach dem Lesen des Klappentextes wird aber klar, dass Drehbuchautor Marc Gruppe die Hauptgeschichte nur als Mantel benutzt, mit dem er noch drei weitere Märchen von Hans Christian Andersen „umhüllt“, sodass in der Tat genug Hörstoff für die lange Spielzeit bleibt.

Das kleine Mädchen, herzzerreißend gespielt von Maximiliane Häcke, erinnert sich in der Kälte nämlich an ihre verstorbene Großmutter und lässt sich von ihr mit jedem flammenden Streichholz ein Märchen erzählen.

So erleben wir die Geschichte des Schneemanns, der sich ausgerechnet in einen Ofen verliebt.
Wir begleiten den standhaften Zinnsoldaten auf seiner abenteuerlichen Reise, die er aus Liebe zu einem kleinen Püppchen auf sich nimmt.
Und dann ist da noch der Tannenbaum, der sich nichts sehnlicher wünscht, als aus seinem Wald zu entkommen und in die große weite Welt aufzubrechen.

Vier schöne, aber auch tief traurige Märchen, liebevoll gemacht und hochkarätig besetzt.
So hat etwa Marianne Mosa in der Rolle der Großmutter und Märchenerzählerin gut und gerne das Zeug zum weiblichen Pendant von Hans Paetsch.
Christian Stark (Perry Rhodan – Sternenozean) geht in seiner Rolle als liebeskranker Schneemann ebenso zu Herzen wie Jannik Endemann (Fünf Freunde) als Zinnsoldat.
In Nebenrollen, die stets kindgerecht aber nie überdreht gespielt werden, brillieren etwa der Schauspieler und Kabarettist Wilfried Herbst (Jan Tenner) als Hofhund, Bernd Rumpf (Synchronsprecher von Liam Neeson) und Regina Lemnitz (Synchronsprecherin von Kathy Bates).

Unterlegt von klassischer Musik und belebt von einer filmreifen Soundkulisse schäme sich keiner der ein oder anderen verdrückten Träne.
Und allen Eltern möchte ich wieder einmal dringend dazu raten, kleine Hörer nicht mit den traurigen Märchen allein zu lassen.

Für mich ist Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern Titania Mediens bisher größter Wurf des Jahres 2016.
Berührend, wunderbar gespielt und meisterhaft produziert.
Ich behaupte einfach mal, kaum ein Hörer wird am Ende ohne Gänsehaut und Kloß im Hals zurückbleiben.

Chapeau!

Eine Hörprobe gibt es hier!

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