Beutezeit

Was passiert wohl, wenn sich drei Pärchen in zu einem Wochenende in den Wäldern Maines verabreden, in dem kulinarisch degenerierte Hinterwäldler in Höhlen leben? Genau, alles mündet in eine gigantische Schlachtplatte …

Ein Beweggrund für das Hören dieses Hörbuchs war ganz sicher die Faszination für das Abgründige. Vor einiger Zeit habe ich Jack Ketchums Buch Evil gelesen und war währenddessen und danach noch einige Zeit schockiert. In dem Roman wird geschildert, wie ein Mädchen von einer Familie und einigen Jugendlichen zu Tode gequält wird, all das aus der Sicht eines der beteiligten Jungen.

Ein wirklich hartes, grenzwertiges Buch, ganz anders als Beutezeit. Denn Beutezeit ist in seinem Kern nicht mehr als ein blutiger Backwood Slasher in Buchform. 1980, als das Buch entstand, waren bereits einige dieser Filme im Kino gewesen, etwa Tobe Hoopers Texas Chainsaw Massacre oder The Hills Have Eyes von Wes Craven. Und heute hat der geneigte Filmfan bereits größtenteils unsägliche Remakes dieser und anderer Horrorklassiker über sich ergehen lassen müssen.

Auch der Menschenfresser an sich ist spätestens seit Dr. Hannibal Lecter salonfähig geworden, zudem boten dessen (erste) Abenteuer noch ein hohes Maß an psychologischer Spannung.

Beutezeit ist weit davon entfernt. In einer vorhersehbaren Nummernrevue wird ein Beteiligter nach dem anderen detailfreudig „verwurstet“, ohne dass sich der Hörer allerdings groß um das Schicksal der Protagonisten schert. Charakterzeichnung und Spannungsaufbau finden in den knapp sechs Stunden Hörzeit nur minimal statt. Aber wie gesagt: Es ist relativ egal, wer zuerst gefressen und am Ende am Leben gelassen wird. Die ebenso degenerierte Hinterwäldler-Polizei darf am Ende eh alles in Grund und Boden ballern.

Dem Sprecher Uve Teschner ist es zu verdanken, dass man sich das alles gut und gerne bis zum Ende anhören kann. Er findet die richtigen Töne für die wenigen Spannungsmomente und gibt den Kannibalen genau die richtigen Stimmen, die den Hörer immer wieder dahin gehend wachrütteln, dass man das alles nicht zu ernst nehmen solte.

Neulinge seien ob der detailreichen Gewaltszenen gewarnt, Fans werden all das in der ein oder anderen Form schon mal gehört, gelesen oder gesehen haben.

Die Altersempfehlung „frei ab 18 Jahren“ ist deshalb unbedingt ernst zu nehmen!

Abgebrühte :-) Horrorfans können hier mal reinhören!

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